Objekt des Monats Oktober 2024
rote Strümpfe in der Volksmedizin
Im Rablhaus findet man in der Krankenkammer rote, wollene Kniestrümpfe – „Stutzen“ – wie man sie früher zu Kniehosen – „Knickerbocker“ – getragen hat. Dass die Strümpfe nicht nur Waden wärmen, sondern auch vor dem gefürchteten Rotlauf schützen sollen, hat mit der Analogievorstellung in der Volksmedizin zu tun.
Der Rotlauf geht mit einer feurig brennenden Rötung der Haut einher. Gemäß dem Grundsatz „Gleiches mit Gleichem heilen“ empfahl sich das Tragen von roten Strümpfen, um den Rotlauf auf diese zu übertragen und selbst geheilt zu werden. Vor dem 17. Jh. verstand man unter Rotlauf vorwiegend den Mutterkornbrand, hervorgerufen durch verunreinigte Nahrungsmittel mit dem Mutterkornpilz. Aufgrund der brennenden Hautröte hatte er auch den Namen „Antoniusfeuer“.