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Die Ausstellungsräume im Überblick

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    Liebe, Ehe, Geburt

    Schlafkammer

    Zaubermittel, die Liebe und Leidenschaft erwecken, erkaltete Liebe erneut entfachen oder untreue Geliebte schädigen sollen, kennt man seit der Antike und bei allen Völkern der Erde.

    Frauen in früheren Jahrhunderten konnten ihr Liebesleben meist nicht selbst bestimmen. Mit liebeszauberischen Praktiken versuchten sie jedoch wenigstens zum Teil eine Mitgestaltung.

    Männer verwendeten Liebeszauber sehr selten, da Liebeswerbung für sie offen und direkt möglich war. In den wenigen belegten Fällen benutzten sie magische Mittel vorwiegend zur Verführung einer Frau oder zur Abwehr angezauberter Impotenz.

    Hatten Mann und Frau dann zueinandergefunden und eine Ehe geschlossen, sollte sich möglichst bald die verlangte Nachkommenschaft einstellen.

    Allerdings bedeuteten jede Schwangerschaft und Geburt große Gefahr für Mutter und Kind. Viele Kinder überlebten kaum die ersten Jahre. Eine Fülle von religiös-magischen Objekten bot jedoch auch hier Hilfe und Trost.

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    Rosenkranz mit Messingkreuz, im Hintergrund Perlmuttdose

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    Von früh bis spät

    Stube

    Der Alltag war geprägt von religiösen Handlungen, wie dem Kreuzmachen mit Wasser aus dem Weihbrunnen oder dem gemeinsamen abendlichen Rosenkranzgebet. Religiöse Bräuche strukturierten das Jahr, sie boten Schutz und Trost und halfen vorbeugend, Übles abzuwehren.

    Eine der größten Bedrohungen für Haus und Hof war das Wetter mit seinen Auswirkungen – Blitzeinschlag, Hagel, Lawinen, Muren und Überschwemmungen. Bei aufziehendem Unwetter stand eine Reihe von religiös-magischen Handlungen zur Verfügung, um das Schlimmste zu verhindern. Einige Schutzobjekte stammen aus einer Zeit, in der die Wetterschäden als Strafe Gottes, Dämonen- oder Hexenwerk galten.

    Die Erfindung des Blitzableiters nahm dem Gewitter die Bedrohlichkeit, dennoch hält sich die Anwendung einiger Rituale bis heute. Die Ansichten, die damit verbunden sind, lassen sich oftmals schwer aus dem Objekt ablesen – dient es dem Schmuck, überwiegt der Glaube an die Kraft oder die Wahrung der Tradition?

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    Suppenterrine mit blauem Rand, daneben Aluminium Schöpfer

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    Leibliches Wohl

    Küche

    In der Küche sorgte die Frau für das leibliche Wohl der gesamten Familie.

    Den Nahrungsmitteln wurde viel Respekt entgegengebracht, da ihre Beschaffung meist mit harter Arbeit verbunden war.

    Es sollte aber nicht nur der hungrige Magen gefüllt werden, sondern obendrein die Seele Nahrung bekommen. Zahlreiche Speisen hatten neben ihrem Nährwert für den Körper zusätzliche „magische“ Bedeutungen und Zuschreibungen, wie Eier, Sellerie oder Fisch.

    Da es nicht viele Ärzte gab und eine Behandlung bei ihnen zudem oft zu teuer war, stellte man im eigenen Haus auch etliche Heilmittel wie Tränke, Salben oder Tinkturen selbst her. Zur Verstärkung der Wirkung sprach man Gebete oder Zaubersprüche und führte vorgegebene Handlungen aus, die über Generationen weitergegeben wurden.

    Und manchmal kam es in der Küche vielleicht auch das eine oder andere Mal zur Erzeugung anderer Zaubermittel, um Liebe hervorzurufen, die bösen Nachbarn zu schädigen oder Dämonen zu vertreiben …

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    schwarzer Mörser mit Kräuterglas und Kräutern

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    Kräuter und Hl. Öle

    Krankenkammer

    In der Krankenkammer begegnen die BesucherInnen Heilmethoden, die heute oftmals kurios und unsinnig erscheinen. Sie fußen auf einer Weltsicht, in der der Mensch und alle Teile des Universums auf geheimnisvolle, symbolische Weise verbunden sind.

    Krankheiten empfand man als etwas Geheimnisvolles, das den Menschen „anfällt“, in ihn „eindringt“ und ihn „beherrscht“. Heute nennt man diese Eindringlinge Viren und Bakterien, früher dachte man an böse Geister und Dämonen. Krankheiten konnten von Hexen gesandt sein („Hexenschuss“), von Gott als Strafe für sündiges Verhalten oder auch von Menschen, die den „bösen Blick“ besaßen.

    Diese überirdischen Krankheitsursachen verlangten auch nach transzendenter Heilung. So rief man Jesus, den himmlischen Arzt, Maria und einzelne Heilige als Fürsprecher an, vertraute auf Wallfahrten und religiöse Schutzmittel.

    Daneben wusste man die magische Heilkraft von Tieren, Pflanzen, Mineralien und Fossilien zu schätzen. Die „Drecksapotheke“ schreckte auch vor menschlichen „Heilmitteln“ nicht zurück (Speichel, Blut, Exkremente).

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    Im Angesicht des Todes

    Sterbekammer

    Der Tod war in die Welt der Lebenden integriert. Familie und Nachbarn wohnten dem Sterben bei, unterstützten die Sterbenden, trauerten gemeinsam mit den Hinterbliebenen und erinnerten sich an die eigene Vergänglichkeit.

    Der Augenblick des Sterbens war für das Seelenheil bedeutend. Man glaubte an ein dramatisches Ringen um die den irdischen Körper verlassende Seele zwischen Gott und dem Teufel. Ein Eingehen in die „ewige Seeligkeit“ war keineswegs gesichert.

    Die Praktiken rund ums Sterben dienten nun meist dazu, den Kampf zugunsten des Himmels zu unterstützen und den Übergang in ein anderes Leben zu erleichtern. Denn verlor man den Kampf um eine Seele, vermehrte das die bösen Geister in der Hölle. Zudem musste man auf mögliche Fürsprache durch die Verstorbenen verzichten.

    Es ist also nicht verwunderlich, wenn das Sterben nicht nur Trauer und Verzweiflung, sondern auch Angst und Verunsicherung hervorrief.

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    Heiliger Valentin mit Umhang und Mitra

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    Hl. Valentin, bitt‘ für uns

    Heiligenverehrung

    Heilige sind den Menschen oft näher als der unvorstellbare, transzendente Gott. Die Verehrung von Heiligen ist vielfach stark mit magischen Elementen besetzt, insbesondere die Vorstellung der „Berührung“ und der „Beziehung“. So erfahren völlig profane Objekte große Wirksamkeit und Bedeutung, wenn sie mit einem Gnadenbild oder der Reliquie eines Heiligen in Berührung kommen.

    Die Art des Martyriums oder ein Attribut aus dem Leben eines Heiligen entscheidet meist über dessen Patronat:
    Hl. Notburga           Sichel                            Landwirtschaft
    Hl. Florian                Wassertod                   Feuer- und Wassergefahr

    In einigen Fällen ergibt sich die Zuständigkeit eines Heilige lediglich aufgrund einer Lautähnlichkeit in seinem Namen:
    Hl. Valentin              Fallsucht

    Besondere Bedeutung haben Heilige als Namenspatrone.

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    Anliegen und Dankesgaben

    Wallfahrt

    Es gibt weltweit eine große Zahl von Wallfahrtsorten, zu denen die Menschen mit ihren Sorgen und Nöten pilgern können. Für alle Anliegen findet man zuständige Gnadenbilder.

    In Tirol sind die meisten Wallfahrten der Muttergottes gewidmet, allen voran die Landeswallfahrt Mariahilf im Dom St. Jakob in Innsbruck mit dem Gnadenbild von Lukas Cranach.

    Weitere wichtige Wallfahrten in der Umgebung von Weerberg:

    • St. Georgenberg
    • Maria Absam
    • Heiligwasser
    • Maria Waldrast
    • Mariastein
    • Maria Brettfall
    • Maria Larch

    Die Menschen nahmen jedoch auch weite Wege auf sich, um ihre Bitten und Anliegen an spezielle Gnadenbilder zu richten – nach Maria Plain, Mariazell in Österreich oder nach Maria Trens und Maria Weißenstein in Südtirol.

    Die Wallfahrten hatten dabei neben ihrer religiösen Bedeutung eine soziale, konnte man doch für einige Zeit dem Alltag entrinnen und junge Leute sich näher kommen.

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    Wetterhahn und Bauopfer

    Schutz von Haus und Hof

    Für die bäuerliche Bevölkerung bildeten Haus und Stall die Existenzgrundlage. In Zeiten, als es noch keine Versicherungen gab, kam die Zerstörung einer Katastrophe gleich. Die größte Bedrohung für Haus und Hof bildete das Wetter. Einige Schutzzeichen stammen aus einer Zeit, in der die Wetterschäden als Strafe Gottes, als Dämonen- oder Hexenwerk galten.

    Schutzsymbole wurden häufig an den gefährdetsten Stellen des Hauses angebracht – am Giebel oder Dach, unter den Schwellen und an Fenstern, im Kamin oder an den Türen. Man wollte hier das Eindringen böser Mächte verhindern.

    So zieren in manchen Tiroler Gegenden Kreuze die Dächer. Mit aufgerissenem Maul drohen Drachenköpfe jedem, der sich dem Haus nähert. An höchster Stelle sitzt ein Hahn. Er gilt als wachsamer Tagverkünder, vor dessen Schrei selbst der Teufel flieht.

    Ein versteckteres Dasein fristen die Bauopfer. Sie wurden in Fundament oder Firstpfette deponiert und kommen erst bei baulichen Veränderungen zum Vorschein. Als tierische Bauopfer dienten häufig Hund und Katze, die lebendig eingemauert wurden. Beliebte Sachopfer waren etwa das Antlassei, Münzen, Medaillen, Breverln, Palmkätzchen oder Kreuze.

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