RablSchrift Nr. 1
Überleben und Weiterleben …
Heimkehrer nach dem 2. Weltkrieg
Fragt man heute junge Leute nach der Bedeutung des Begriffes „Heimkehrer“, wird man kaum jene Antworten bekommen, die eng damit verbunden sind: die Heimkehr von Soldaten aus dem Krieg, aus der Gefangenschaft, aus dem Grauen. Das alles scheint uns so weit entfernt, das Vergessen oder Überlagern geschieht immer schneller. Um sich Geschichte aneignen, d.h. die Erkenntnisse aus vergangenen Prozessen verarbeiten zu können, benötigt es aber Erinnerung. Aus dem Vergessen entstehen kein Wissen, keine Erfahrung und keine Einsicht.
Es können nicht mehr viele, die den Krieg überlebt und als Heimkehrer weitergelebt haben, von ihren Erlebnissen berichten. Am Weerberg lebten 2017, über 70 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges, noch zwei Männer, die aus dieser Schreckenswelt zurückgekommen sind: Johann Schiffmann v. „Krötz“, mit 103 Jahren der damals älteste Weerberger, und Johann Egger, geb. 1927. Die beiden Weerberger Heimkehrer haben mir über ihr Leben im Krieg, in der Gefangenschaft und die schwierigen Jahren des Neubeginns daheim erzählt und ermöglichen uns allen dadurch einen hautnahen Einblick in eine auf einmal gar nicht mehr so weit entfernte Zeit.
Von Ernst Mair (*1925, + 2004), Benedikt Erler (* 1921, + 2000) und Hubert Wilhelm (*1922, + 2008) bekamen wir schriftliche Aufzeichnungen, Fotografien, Dokumente und Erinnerungsstücke, die sie aus dem Krieg und der Gefangenschaft mitgebracht haben. Die Lebensgeschichten dieser Männer sind beispielhaft für die Überlebenden des Krieges, die verlorene Jugend, ihre Ängste, die körperlichen und seelischen Verletzungen, aber auch für ihre Hoffnungen auf ein gutes Weiterleben nach dem Überleben.
Persönliche Erinnerungen bringen Geschichte näher, als es jedes Geschichtsbuch könnte. Daher sind die Berichte der Weerberger Heimkehrer Mittelpunkt der Sonderausstellung im Museum Rablhaus mit dem Titel „Überleben und Weiterleben. Heimkehrer nach dem 2. Weltkrieg“. Unmittelbarer Anlass für die Auseinandersetzung mit dem Thema war die Neuerrichtung eines Gedenkkreuzes für die Weerberger Kriegsteilnehmer vor der Kirche St. Peter durch die Schützenkompanie Weerberg im heurigen Jahr. Dieses Zeichen respektvollen Andenkens wollte auch das Museum Rablhaus mit der Ausstellung und der ersten Rabl-Schrift aufgreifen, …
… damit sie nicht vergessen werden!